Schlosspost-Bericht Expedition Blumenwiese NVA 2020

„Expedition Blumenwiese - kopfüber ins Bienenparadies“ Sommerferienanlass in Feldi am 28.Juli 2020

Es war ein heisser vergnüglicher Ferientag zum Thema Wildbienen:
Spielerisches Lernen ist das Prinzip der Animatura Umwelt-bildungsprogramme von Pro Natura.

Zum Einstimmen stapften wir als blinder Tatzelwurm tastend durch die hohe Wiese – ein lustiges Miniabenteuer mit kitzelnden Grashalmen, unerwarteten Vertiefungen und Kurven...

Mit noch immer verbundenen Augen spitzten wir im Gras sitzend zwei lange Minuten mucksmäuschenstill die Ohren: die aktuellste Melodie des Wiesenorchesters war virtuos komponiert. Der ungewohnte Blickwinkel zwischen den Halmen schärfte unseren Forschersinn.

Mit Becherlupe, Pinsel und Saugschlauch bewaffnet zogen die Forscherteams los auf der Suche nach versteckten Wiesenbewohnern: Heugümper, Wildbienen, Käfer & Wanzen sammelten wir sorgsam im Terrarium. Besonders im Lupenvisier hatten wir die pelzigen Wildbienen.

Ihre Nahrung besteht ausschliesslich aus Nektar und Pollen. Je nach Art sammeln sie den Pollen ganz unterschiedlich: Es gibt Kopf, Bauch- und Beinsammler, aber auch solche, die ein spezielles Pollensäckchen tragen.

Die allermeisten Wildbienen – in CH rund 600 Arten, 50% bedroht - leben solitär: die Weibchen bauen ihre Nester allein und versorgen ihre Brutzellen ohne Hilfe von Artgenossen (Abbildung links: Rote Mauerbiene Pro Natura).

Wildbienen leben nur 4-6 Wochen – eine sehr kurze Zeit für die Fortpflanzung. Die Weibchen fangen nach der Begattung sofort an, in hohlen Pflanzenstängeln oder Erdlöchern ihre Brutzellen zu bauen, in die sie jeweils ein einzelnes Ei ablegen.

Jedes Ei wird mit Nektar und Pollen versorgt und die Kammer mit zerkauten Pflanzenteilen, Lehm, Sand oder auch Harz fest verschlossen. Erst im nächsten Jahr schlüpft die fertig entwickelte junge Wildbiene aus.

Wildbienen, auch die Hummeln gehören dazu, sind für unsere Nahrung unverzichtbare Bestäuber.

Die meisten Wildbienenarten brauchen offene Bodenflächen: sie graben ihre Nester in sandige gut besonnte Böden. Ein Viertel aller Wildbienen sind Kuckucksbienen, d.h. sie legen ihre Eier in die Brutzellen einer anderen Art.

In unseren Wildbienenhotels nisten bei optimalen Bedingungen etwa 20 Arten. Stellt es an einen geschützten Platz in giftfreier Umgebung und denkt daran: Lebensnotwendig für alle Wildbienen ist ein ganzjähriges vielfältiges grossflächiges und einheimisches Blütenangebot – ca. 1500 Blütenbesuche braucht es für eine einzige Brutkammer!

Weitere Infos unter www.wildbee.ch & www.floretia.ch

Natur- und Vogelschutzverein Altikon
(Text: Fide / Fotos: Fide & John W.)