Holzapfel ist Baum des Jahres 2013

Der Holzapfel ist Baum des Jahres 2013

JKI-Forschung zum Holzapfel - Baum des Jahres 2013

Malus sylvestris ist Forschungsgegenstand der Arbeitsgruppe Obstgenbank in Dresden

Am 25. Oktober 2012 wurde der Wildapfel Malus sylvestris (L.) Mill. zum Baum des Jahres 2013 gekürt. Anlässlich der Festveranstaltung der Dr. Silvius Wodarz Stiftung wurde ein Baum im Zoologischen Garten von Berlin gepflanzt.

Steckbrief zum Holzapfel

In Europa ist der Holzapfel Malus sylvestris ’(L.) MILLER’ die einzige wild vorkommende Apfelart. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über nahezu ganz West- und Zentraleuropa. Der Wildapfel ist ein sommergrünes baum- oder strauchförmiges Gehölz, das maximal 15 Meter hoch wird. Er entwickelt eine reich verzweigte Krone und überdauert mehrere Jahrhunderte. Der Europäische Wildapfel ist in Auwäldern, lichten Laub- und Kiefernwäldern, Felddickichten, Gebüschen und Waldrändern von der Ebene bis in die montanen Stufen angesiedelt – potenziell natürliche Standorte, die durch menschlichen Einfluss leider in großem Maßstab verloren gegangen sind. Gefährdet ist der Wildapfel auch aufgrund der Hybridisierung, sein Erbgut vermischt sich leicht mit demjenigen des Kulturapfels.

Vier Fragen an die
 JKI Expertin Dr. Monika Höfer

Warum ist die Erhaltung der Wildapfelarten so wichtig?
Für Züchtung und Züchtungsforschung ist es von essenzieller Bedeutung Wildformen zu bewahren, denn in ihnen ruhen genetische Anlagen, die für die Einkreuzung wichtiger Eigenschaften heutiger und zukünftiger Kulturformen nötig sind. Beispielsweise die Resistenz des heimischen Wildapfels gegenüber Mehltau. Wenn Wildäpfel aussterben, verlieren wir eine Möglichkeit solche Resistenzen weiterzugeben.


Wie viele Wildapfel-Arten gibt es?
Die Gattung Apfel (lateinisch Malus) umfasst nur noch 30 primäre Wildarten, die in Asien,Europa und Nordamerika natürlich vorkommen. Form und Größe dieser Äpfel variiert extrem, sodass viele von ihnen von Laien kaum noch als Apfel erkannt werden. In Europa kommen nur drei Wildarten vor, dabei ist der Holzapfel Malus sylvestris die einzige in Deutschland heimische Wildapfelart. Das Ost-Erzgebirge ist eines der wenigen Gebiete in Deutschland, in denen der Wildapfel noch in größerer – wenngleich ungenügender – Anzahl an Bäumen  vorkommt.


Warum gibt es nur noch so wenige echte Holzapfelbäume in Europa?
Viele natürliche Standorte des Holzapfels sind durch menschlichen Einfluss leider in großem Maßstab verloren gegangen. Seine potenziellen Standorte schwinden in dem Maße, in dem die kleinteiligen Feldstrukturen großen Agrarflächen weichen. Im harten Konkurrenzkampf mit anderen Baumarten um Licht an Wald- und Feldrändern zieht der Wildapfel meist den Kürzeren. Wildverbiss schmälert das Überleben der jungen Sämlinge. Gefährdet ist der Wildapfel auch aufgrund der Hybridisierung: Sein Erbgut vermischt sich leicht mit demjenigen des Kulturapfels.


Welche Bedeutung hat der Holzapfel?
Zum einen ist er ein Kulturgut, das seit Jahrtausenden zu Flora unserer Region gehört und von den Menschen, die hier siedelten, intensiv auch zu Nahrungszwecken genutzt worden ist- Zum anderen ist er ein wichtiges Element der einheimischen Artenvielfalt und damit schützenswert. Die Bäume sind  im Frühjahr mit ihren üppigen weiß-rosa Blüten ein ausdrucksstarkes Landschaftselement. Sie sind ökologische Nische für Kleinlebewesen, Bienenweide und Futterstelle für Wild und Vögel. Weil der Wildapfel zur Höhlenbildung neigt, bietet er nachtaktiven Tieren wie Fledermäusen Unterschlupf oder ist Brutstätte für seltene Arten wie dem Steinkauz.

Woran erkennt der Laie, ob er es mit einem echten Holzapfel zu tun hat?
Im Gegensatz zum Kulturapfel hat Malus sylvestris nur kleine (unter 35 mm) grüne Äpfel mit hartem Fruchtfleisch sowie keine Behaarung an Blättern, Blattstielen und Blüten. Bäume mit Namen wie Malus ’Eleyi’, Malus ’Royalty’, Malus ’Liset’ oder Malus ’Van Eseltine’, die es heute in Baumschulen zu kaufen gibt sind Auslesen, die ihren Ursprung in den Wäldern Asiens oder Südostasiens haben. Sie haben mit dem heimischen Wildapfel wenig gemein. Rote Bäckchen, Streifen oder eine Marmorierung der Früchte deuten auf eine Einkreuzung des Kulturapfels hin. Dem harten Fruchtfleisch ist es zu verdanken, dass der Wildapfel auch als Holzapfel bezeichnet wird.