Fünf Paare Flussregenpfeifer waren im Frühling auf unseren Thurabschnitt zwischen Altikon und Gütighausen zurückgekehrt.
Leider haben alle fünf Pärchen ihre Gelege mindestens zweimal verloren: ausgeraubt durch Krähen, andere Räuber oder Hochwasser.
Ein einziges Paar brütete seine Eier wirklich zu Ende aus: 4 Pullis schlüpften gegen Ende Mai auf der grossen Kiesinsel. Das Hochwasser vom 8. bis 14 Juni hätten sie überstanden, ein im Team arbeitendes Krähenpaar überlebten sie aber nicht…. das war sozusagen wirklich ein rabenschwarzer Tag für die Jungvögel .
Bei Gefahr werden die Kleinen von ihren Eltern mit Rufen gewarnt, sie ducken sich sofort in die Steine und werden praktisch unsichtbar für Feinde. Gleichzeitig versuchen die Altvögel, von ihren Jungen abzulenken. Das passiert mittels dem sog. Verleiten: der Vogel lässt z.B. einen Flügel hängen und simuliert so einen Verletzung. Oder er rennt mit lauten Rufen sogar auf den Feind zu.
Was bei einem Luftangriff von oben funktionieren mag- das sich Ducken in die Steine - nützt bei einem schlauen Krähenpaar nicht viel. Die eine Krähe sass auf einem liegenden Baumstamm – vielleicht gab sie sogar Anweisungen - die andere lief ganz gemächlich im Slalom, jeden Stein umdrehend, die Kiesfläche ab.
Zufällig hatten wir von der anderen Thurseite aus schon von weitem ein aufgeregtes Rufen von erwachsenen Flussregenpfeifern gehört. Wir sahen dann auch durchs Fernrohr zwei Altvögel in hellster Aufregung zwischen zwei Krähen herumrennen – und eine liess grad ein Junges, das sie zwischen den Steinen gefunden hatte, im Schnabel verschwinden. Vier kleine Flussilein …
Nach dem Hochwasser von Anfang Juni (300m2/sec) begann nur ein Paar nochmals zu brüten. Am Freitag, dem 13. Juli war aber auch dieses Gelege, einen Tag vor dem Schlüpftermin, ausgeräubert.
Es war eine sternenklare Nacht gewesen - wer weiss, vielleicht war`s diesmal Fuchs? Kurz vor dem Schlüpfen piepst es ja schon ganz leise aus den Eiern, für Fuchsohren ganz sicher hörbar.
Die Absperrungen liessen wir trotzdem noch ein paar Wochen stehen, auch andere Tiere hatten sich an die Ruhezone gewöhnt, z. B. dieser Feldhase auf dem Foto, der hier Schutz vor den doch immer wieder freilaufenden Hunden fand.
Mittlerweile sind die Vögel wieder unterwegs auf ihrem gefahrenvollen Weg nach Afrika – viel Glück auf der Reise!
Fide Meyer , Jutta Killing und Silvio Bartholdi