Delegiertenversammlung Birdlife Zürich in Wiesendangen

Am Samstag 6. November trafen sich Vertreter aus den rund 110 Zürcher Natur- und Vogelschutzvereinen zur Delegiertenversammlung in der Wisenthalle.

Gastgeber und Organisator war dieses Jahr der Naturschutzverein Wiesendangen. Der Kantonalverband ist Mitglied bei Birdlife Schweiz und setzt sich für die natürlichen Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen ein. Dabei steht die Erhaltung und Förderung der Biodiversität, der einheimischen Vogelarten und ihrer Lebensräume im Mittelpunkt.

Der Delegiertentag war zweigeteilt: Am Morgen wurden spannende Fachvorträge gehalten, am Nachmittag fand die Generalversammlung von Birdlife Zürich statt.

Das Thema der Fachvorträge lautete: «Invasive Neobiota – wie gehen wir damit um?»

Als Neobiota werden Pflanzen oder Tiere bezeichnet, die sich mit menschlicher Einflussnahme in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren. Neobiotische Pflanzen, die im Mittelpunkt standen, werden als Neophyten, neobiotische Tiere als Neozoen bezeichnet.

Neophyten verbreiten sich durch die Versamung und werden so beispielsweise aus Gärten in die Landschaften verteilt. Gebietsfremde Pflanzen sind nicht grundsätzlich invasiv, von 1000 importierten Pflanzen können sich nur rund 100 anpassen, 10 breiten sich aus, aber nur eine vermehrt sich unkontrolliert, ist also invasiv. Nicht alle invasiven Pflanzen sind auch problematisch und es gibt auch einheimische Pflanzen wie zum Beispiel die Ackerdistel, die sich stark entfalten können. Eine starke Ausbreitung gebietsfremder Tier- und Pflanzenarten kann ein Ökosystem tiefgreifend beeinflussen, führt zu einem Biodiversitätsverlust und stellt den Naturschutz vor grosse Herausforderungen.

Der Kanton Zürich hat den Fokus auf  folgende Pflanzen gelegt: Ambrosia, Riesenbärenklau, Schmalblättriges Greiskraut. Daneben gibt es natürlich auch andere bekannte Neophyten wie Goldrute, Einjähriges Berufkraut oder Sommerflieder. Beim Berufkraut verbreitet eine blühende Pflanze 1000 neue Samen in unmittelbarer Nähe. Es ist deshalb selbsterklärend, dass möglichst früh eingegriffen werden muss.

Zuständig für die Bekämpfung von Neophyten sind die Gemeinden. Naturschutzvereine übernehmen nur unterstützende, freiwillige Helferdienste. Jede Gemeinde hat eine Neobiota-Kontaktperson, die speziell ausgebildet wurde.

Am Beispiel der Gemeinde Hinwil wurde eine mögliche Neophytenstrategie vorgestellt: In einem ersten Schritt wurden die Neophytenstandorte in der Gemeinde kartiert und die Verantwortung für einzelne Gebiete mit den Eigentümern, dem Kanton, der SBB, etc. abgesprochen. Für private Eigentümer besteht keine rechtliche Grundlage, Neophyten bekämpfen zu müssen. Mittels Öffentlichkeitsarbeit und Schulungen versucht man Überzeugungsarbeit zu leisten. Die Gemeinde hat für die nächsten fünf Jahre ein Budget gesprochen, um die Neophyten zu bekämpfen. Die Aufgabe wird in fünf Jahren aber nicht abgeschlossen sein, sondern muss dann neu beurteilt werden.

Die Gemeinde Wiesendangen wurde durch Gemeindepräsident Urs Borer und Gemeinderätin Lucia Gerber vertreten. An dieser Stelle bedankt sich der Naturschutzverein für die tolle Unterstützung beim Organisieren des Anlasses!

Was können Sie als Privatperson machen? Als Grundeigentümer können Sie in ihrem Garten invasive Arten wie Goldruten, Kirschlorbeer oder Sommerflieder durch einheimische Arten ersetzen. Wenn Sie die Bemühungen von Birdlife Zürich unterstützen möchten, tun Sie dies am besten bei Ihrem lokalen Naturschutzverein: der Naturschutzverein Wiesendangen freut sich auf Neumitglieder, die bei den Freiwilligeneinsätzen tatkräftig mithelfen möchten! Anmeldeinformationen finden sie unter www.natur4ort.ch.

Weiterführende Links:

https://www.zh.ch/de/umwelt-tiere/umweltschutz/gebietsfremde-arten.html

GIS: https://maps.zh.ch/   ==> Layer Neophytenverbreitung