Biodiversität im Hausgarten 2020 NVW

Biodiversitätsförderung im Hausgarten – Tipps zum selber aktiv werden
Ein Bericht von Jürg von Niederhäusern

2020 ist ein wichtiges Jahr für mehrere Naturschutzanliegen, welche auf nationaler Ebene zur Abstimmung kommen. Doch nur ein «ja» oder «nein» einzulegen genügt nicht, um den Rückgang der Biodiversität zu bremsen. Gerade Wiesendangen mit vielen Ein- oder Mehrfamilienhäusern sowie Liegenschaften im Besitz von Gemeinde oder Schule, bietet viel Potenzial, einen aktiven Beitrag zu leisten.

Die Bau- und Zonenordnung schreibt in Kernzonen die Pflanzung von einheimischen und standortgerechten Arten vor. Büsche und Kleingehölze wie Weissdorn, Holunder oder Vogelbeere bieten je nach Art über 100 Insektenarten einen natürlichen Lebensraum und sind somit auch für Vögel eine wichtige Nahrungsquelle. Eingeführte oder invasive Arten wie z.B. Kirschlorbeer und Sommerflieder bieten Vögeln oder Insekten wenig Lebensraum und verdrängen einheimische Pflanzenarten. Beachten Sie dazu auch das Neophytenkonzept auf der Gemeindewebseite.

Möchten Sie eine offene Fläche ums Gebäude haben? Dann überlegen Sie sich, anstelle eines eintönigen und nährstoffintensiven Schnittrasens eine Blumenwiese oder einen Blumenrasen anzulegen. Diese bedürfen in den ersten 2-3 Jahren zwar etwas Pflege, leisten aber einen ungleich grösseren Beitrag zur Biodiversitätsförderung als eine monotone Rasenfläche. Eine Blumenwiese in Kleinformat lässt sich übrigens auch gut auf dem Balkon in einem Blumenkistchen anlegen.

Kommen Ihnen beim Vorbereiten der Gartenbeete grössere Steine in die Quere, dann sollten Sie diese nicht entsorgen, sondern zu Steinhaufen aufschichten. Sind diese gross genug und an einem sonnigen Ort, können Sie schon bald verschiedene Reptilienarten sichten (z.B. die Mauereidechse).

Im Herbst oder Winter fällt Schnittholz von Gartengehölzen an. Statt alles zu Häckseln und Abzuführen, danken es Ihnen Reptilien, Igel oder Blindschleichen, wenn Sie dieses zu Haufen aufschichten und eventuell noch etwas mit Laub abdecken. Somit haben diese ein sicheres Winterquartier. Im nächsten Frühjahr bieten diese Haufen vielen Insekten Lebensraum. Übrigens, auch eine Scheiterbeige an der Hauswand oder im Garten ist eine sinnvolle Massnahme zur Artenförderung.

Natürlich bieten spezifische Nisthilfen immer eine willkommene Ergänzung zu den natürlichen Massnahmen. So sind z.B. Bienenhotels eine wertvolle Unterstützung zur Förderung von Wildbienenarten. Schwalbennester unter dem Vordach sind in Wiesendangen immer seltener zu finden. Diese bieten vor allem den Mehlschwalben dringend benötigte Brutplätze.

Zu guter Letzt achten Sie auf die Pflege ihrer Zufahrten und Gartenwege. Herbizide zur Unkrautbekämpfung auf Wegen, befestigten Plätzen oder Terrassen sind verboten. Moose und kleinere Gräser, welche zwischen den Platten wachsen, bieten diversen Insektenarten einen Lebensraum.

Beginnen Sie jetzt mit der Umgestaltung ihres Gartens. Es ist nie zu spät dazu!

Fachkundige Unterstützung bieten Ihnen die lokalen Gartenbauunternehmen oder zum Thema Nisthilfen für Vögel der Naturschutzverein. Hilfestellung bei der Suche nach einheimischen Arten finden Sie auf www.floretia.ch. Falls Sie die Natur ausserhalb Ihres Gartens fördern wollen, dann freuen wir uns über ihre Mitgliedschaft im Verein (www.natur4ort.ch).

Naturschutzverein Wiesendangen, Jürg von Niederhäusern

Fotos: Kurt Baltensperger / Walter Meier, Naturschutzverein Wiesendangen