Biberexkursion NVA 2018

Kommt mit auf frischen Spuren...
Biberexkursion in Feldi/Gillwald

„Unser“ Biber, Ende August aus dem Ellikerbach geborgen, war das erste Mal dabei - sein Schicksal ist typisch: das knapp 1 ½ jährige Jungtier kam durch einen Artgenossen ums Leben, der sein Revier vehement verteidigte. Der Präparator fand tiefe Bisswunden am Kopf.




Nach einer Trächigkeitsdauer von 3 1/2 Monat kommen, meist im Mai, die ca. 600g schweren, sehenden und behaarten Jungen auf die Welt, mit der Kelle etwa 30 cm lang. Die Säugezeit dauert 8 Wochen, ab der 3. Lebenswoche werden Kräuter und Blätter aber schon zu ihrer Hauptnahrung. Die Eltern und die letztjährigen Geschwister bringen ihnen die Nahrung in den Bau. Damit die pflanzliche Nahrung verdaut werden kann, müssen die Jungen zum Aufbau ihrer eigenen Darmflora vorgängig den vitamin- und enzymreichen Blinddarmkot ihrer Eltern mit den entsprechenden Bakterien aufnehmen.


Kleine Biber können zwar vom ersten Tag an schwimmen, aber tauchen können sie erst nach rund 2 Monaten: die Technik müssen sie erst erlernen.
In den ersten Wochen sind sie ganz einfach zu leicht dazu. Sie spicken wie Korkzapfen sofort wieder an die Wasseroberfläche. Wenn sie mit 4-5 Wochen den Bau erstmals verlassen, werden sie von den Eltern eng begleitet. So ist im Notfall die Rettung nahe: man kann auf deren Rücken flüchten oder wird quer im Elternmaul geborgen.


Ich hatte vor Jahren einmal am Keiserweiher das Glück, bei so einem Erstausflug bzw –schwumm dabei zu sein. Die Jungen fiepten, strampelten und „schnäpselten“ im Wasser wie wohl alle Säugetiere es am Anfang tun.

Während des ganzen ersten Jahres werden die Jungbiber rund um die Uhr umsorgt von ihren Eltern und Geschwistern. Sie lernen ihre Nahrung kennen, das Zerlegen von Aesten, das Bäume fällen, das Graben und Dammbauen. Am Ende des 2. Sommers, spätestens aber bevor die nächsten Jungen auf die Welt kommen, müssen sie sich ein eigenes Revier suchen – und damit ist es definitiv vorbei mit der behüteten Kinderstube.
 

400 Biber gibt es aktuell im Kanton Zürich, das entspricht rund 100 Revieren. Die meisten Reviere befinden sich im Norden des Kantons entlang von Thur und Rhein. Der beste Wohnraum ist mittlerweile besetzt – und so ist die Sterblichkeit der Jungbiber auf der Suche nach einem Revier sehr hoch.Fide Meyer, Präsidentin NVV Altikon