Schulferienprogramm NVA 2016

Welt der Wildbienen
Schulferienprogramm „Ready“ in Feldi

Entdecken – Beobachten – Bewegen – Überlegen: das sind die vier Grundelemente von Animatura, dem Umweltbildungsprogramm von Pro Natura. Im direkten Kontakt mit der Natur lassen sich so mit Kindern spielerisch Antworten auf eine Fülle an spannenden Fragen finden – und das Lernen macht sogar Spass, wenn man Ferien hat.

Was heisst da wilde Biene?
Wildbienen sind nicht etwa wild gewordene Bienen. «Wild» nennt man sie, weil sie wild lebend in der Natur vorkommen und nicht wie Honigbienen als Nutztiere gehalten werden.
Wildbienen sind auch keineswegs aggressiv. Sie können zwar stechen, doch ihr Stachel ist meist zu schwach, um unsere Haut zu durchdringen. In der Schweiz gibt es weit über 500 Wildbienenarten, zu denen übrigens auch die Hummeln zählen.
Wir können auf Wildbienen nicht verzichten

Zwar bestäuben die Honigbienen viele unserer Blütenpflanzen. Doch sie tun dies längst nicht so gründlich wie ihre wild lebenden Verwandten. Wildbienen besuchen bereits die ersten Frühblüher bei Temperaturen um die 10°C.
Schaffen Sie ein Wildbienenparadies! Nistplätze und Futterangebot entscheiden über das Vorkommen von Wildbienen.
Die Lebensräume der Wildbienen sind heute leider vielerorts bedrängt und zerstört. Dadurch ist in der Schweiz fast die Hälfte aller Wildbienenarten gefährdet! Schaffen Sie in Ihrem Garten darum mit wenig Aufwand ein reichhaltiges Futterangebot und Nistplätze für die bedrohten Wildbienen.

Im Frühling ist das Futter knapp!
Ab Ende Februar schlüpfen die ersten Wildbienen und suchen sofort nach Nektar und Pollen. Das können Sie tun: Mit Weide, Kornelkirsche, Krokus, Lerchensporn und Winterling locken Sie die pelzigen Tierchen im Frühjahr in Ihren Garten.
Schneiden Sie ausserdem Pflanzenstängel aus dem Vorjahr erst im Mai ab. Denn bis es richtig warm wird, sind viele noch bewohnt von Wildbienenlarven oder -puppen
Im Sommer braucht es ein Blütenmeer
Säen Sie entlang des Gartenzauns eine Brachenmischung mit Wegwarte, Kornrade oder Resede aus und lassen Sie spontan aufkommende Königskerzen oder Natternköpfe auf dem Kiesweg stehen.
www.wildstauden.ch /www.wildpflanzen.ch

Nektarreiche Wildpflanzen
Achten sie auf Saat- und Pflanzgut von einheimischen, standortgerechten Blumen, Stauden und Sträuchern, die heute auch in Grossverteilern erhältlich sind.
Im Herbst: Bienen lieben unordentliche Gärten
Nistplätze an sonnigen Stellen im Boden oder in Pflanzenstängeln sind jetzt besetzt und sollten bis zum Ausfliegen der Bienen im nächsten Frühling möglichst in Ruhe gelassen werden. Schneiden Sie im Herbst nicht alle Pflanzen zurück und lassen Sie Asthaufen den Winter über liegen. Das nützt auch vielen anderen Tieren. Graben Sie dort keine offenen Stellen um, wo Sie im Sommer Wildbienen haben verschwinden sehen. Hier liegen nämlich die Wildbienenlarven zum Überwintern.
Sie überwintern in geschützten Brutzellen in Erdhöhlen und anderen Hohlräumen.
Text bis hierher: Pro Natura inkl. die beiden Zeichnungen aus dem Schulplakat oben. Links das verzweigte Bodennest der Furchenbiene, rechts die Brutkammern der roten Mauerbiene.

Fotos, Text ab hier: Fide Meyer
Die kleinen Experten hatten unterschiedliche, aber genaue Vorstellungen davon, wie so eine Wildbienen-Kinderstube auszusehen hatte. Vor allem warm, trocken und gut getarnt sollte sie sein – schliesslich sind die fetten Larven auch willkommenes Futter für Tiere und Vögel.

Voll Action: Bienenstaffette
Grundlage zum Spiel: auf ganz unterschiedliche Art und Weise sammeln die verschiedenen Bienenarten die Blütenpollen ein: es gibt Kopf-, Bauch- und Beinsammlerinnen , aber auch Bienen, die den Pollen in einem Säckchen transportieren. Mit dem Rüssel saugen sie alle den Nektar aus den Blütenkelchen.
Jedes Staffetten-Bienchen, ausgerüstet mit Facettenaugen (Teesiebe), schlürfte einen Schluck Nektar, sammelte summsend artgemäss seine zwei Pollenkörner, und segelte schnellstmöglich zurück zur „Siebübergabe“ mit dem Ziel, als Gruppe möglichst viele Pollenkörner zu sammeln.
Yvonne Beerli aus Ellikon, Animatorin für Pro Natura, leitete den 3-stündigen ersten Teil sehr souverän und mit grossem Engagement – wir alle bedankten uns dafür mit dem brandneuen Feldemer Wiesenrap.

Kennt ihr den Wiesenrap?
Nein? Dann macht es mal wie unser Tatzelwurm zu Beginn des Tages – setzt, legt Euch mal mit verbundenen Augen in eine Wiese und hört einfach zu… dann macht nach, was ihr hört…so laut wie möglich… Tsss tsss tsss tssssss, summsummmm msummsuummm…tschktschk tschktschk…tirilüütirilüülüü…psspsssspss tssstschktschktsssummtirilüüpssssssssl….

Je artenreicher die Wiese, desto virtuoser und vielfältiger das Orchester, das sie bewohnt! Diesem Orchester waren wir heute auf der Spur. Die begehrtesten Fänge in den Becherlupen waren das „grosse Heupferd“ und die Zebraspinne!

Ausbau der Wildbienenhäuschen
Im Schatten der Linde schnippelten wir dann gemeinsam Schilfhalme auf die passende Länge - als zukünftige Unterkunft für „unsere“ Wildbienenlarven.
Ein bisschen Geduld brauchte es, bis die Häuschen so gut gefüllt waren, dass es keine Zwischenräume mehr gab – denn sonst lagen plötzlich alle Stängel wieder am Boden… ein zwei Glaçé schlecken zwischendurch war viel wert – so hatten auch die Heinzelmännchen Zeit, ein wenig nachzuhelfen.

Vielen Dank allen Helfern - es war ein superschöner Sommertag!
Fide Meyer, Natur- und Vogelschutzverein Altikon

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