Gebiete am Rand NVD

Gebiete am Rand werden oft nicht so beachtet und entwickeln sich manchmal zu interessanten Kleinoden.

So geschehen an der Welsikerstrasse in Ausserdinhard. Der gut besonnte Streifen am Hang, verborgen zwischen den Neubauten und den angrenzenden Gärten, entwickelte sich heimlich zum Wildbienenparadies. Die ausgesäte Blumenwiese gedieh nicht nach Plan und Mitte Juni strahlten stattdessen die blauen Blüten der Wegwarten und die gelben Blüten der Nachtkerzen um die Wette! Dazwischen machte sich leider auch weisses, unerwünschtes Berufkraut breit. Nachbar Peter Sommer entfernte nach Rücksprache mit der Verwaltung das Berufskraut und war erstaunt, was er dabei alles entdeckte. Zwischen den Pionierpflanzen gab es viele unbewachsene Stellen, welche schon durch Wildbienen besiedelt waren. Viele Wildbienen nisten in der Erde, so z.B. auch die gut bekannten Hummeln, aber in unseren Gärten finden sie kaum Gelegenheit. Im Gemüsebeet werden sie laufend gestört und in Blumenbeet oder Rasen mögen wir sowieso keine unbewachsenen Stellen. Schönheit und Wert eines solchen Trockenstandorts sind vielleicht erst auf den zweiten Blick erkennbar. Nimmt man sich aber einmal die Zeit, auf die vielen kleinen Löcher im Boden zu achten, so erkennt man schnell, wie belebt dieses kleine Stück Natur ist. Laufend fliegen Bienen an, steuern auf ein Loch zu, drehen ab, weil es wohl nicht ihres ist. Aus manchen Löchern schauen Fühler heraus, andere sind schon fast wieder verschlossen, weil Ei und Pollenvorrat schon eingebracht sind. Wie die Bienen immer wieder zu ihrem Loch finden? Wohl durch gute Orientierungspunkte und den Geruch. Wie schön, dass Peter Sommer nun offiziell für die Pflege dieses Gebietes verantwortlich ist.

Ganz anders sieht es am Rande von Kirchdinhard aus. Dort ist am Wendeplatz eine dichte Brombeerhecke gewachsen. Natürlich sind die reifen Brombeeren zu hoch und durch wehrhafte Dornen geschützt. Wer trotzdem näher tritt, kann zwischen den wilden Ranken viel grosse, grazile Radnetze entdecken, in denen schön gezeichnete Wespenspinnen auf Beute warten. Viele Vögel schätzen nicht nur die reifen Früchte der Brombeeren sondern auch den Schutz ihrer Dornen. Manch ein Nest dürfte darin verborgen sein! Und später im Herbst werden auf den Karden am Rande der Hecke wohl bunte Distelfinken zu entdecken sein.

Dagmar Sommer